Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Beschreibung des Studiengangs

Das Studienfach Indologie ist in Halle eine auf der Grundlage der überlieferten Textdokumente vorwiegend philologisch-historisch arbeitende Kulturwissenschaft. Gegenstand und Ziel dieser Wissenschaft sind Verstehen und Erklären der autochthonen, aus ihren je eigenen Voraussetzungen herleitbaren Hochkulturen des indischen Kulturraumes sowie die Methoden zur Erforschung dieses Raumes nach historischen und systematischen Gesichtspunkten. Hierbei wird der Literatur-, Philosophie- und Religionsgeschichte sowie den gesellschaftlichen Normen im weltanschaulichen Kontext von Brahmanismus, Hinduismus, Buddhismus und Jainismus besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Der Studiengang bezweckt die Vermittlung einer Befähigung zur wissenschaftlich kritischen Auseinandersetzung mit dem historischen Kulturraum Indien um die komplexen indigenen Grundmuster erkennen, beschreiben und auch in ihrem Fortleben in der Gegenwart in universelle Zusammenhänge einreihen zu können.

Die Prinzipien der Ausbildung

a) Philologisches Grundtraining anhand einer Hauptsprache: Sanskrit

b) Differenzierung des Studienfaches nach systematischen und historischen, nicht nach sprach lichen Gesichtspunkten

ad a) Die grammatische und philologisch-methodische Grundausbildung erfolgt paradigmatisch anhand nur einer Hauptsprache, dem Sanskrit als einziger echter Universalsprache des gesamten Kulturraumes Indien. Sanskrit-Quellen decken etwa 3500 Jahre kulturgeschichtlicher Entwicklung ab. Diese Ausbildung wird später (ab dem Hauptstudium des Hauptfaches) als Basis dienen für die philologische Anwendung der dann bereits beherrschten Methodik auf weitere Dokumente in wenigstens zwei anderen Sprachen (z. B. Texte des Buddhismus und Jainismus, der mittel- und neuindischen Sprach- und Literaturepochen, etc.). Die beiden zusätzlich geforderten Quellensprachen sind völlig frei wählbar aus dem Asien-Gesamtangebot der Wissenschaftsregion Halle/Leipzig. Für das HF ist somit die Aneignung von insgesamt drei Sprachen für die philologische Anwendung auf, und die kritische Beschäftigung mit, Texten des indischen Kulturraumes erforderlich. Für das NF wird grundsätzlich nur eine Sprache, nämlich Sanskrit, benötigt.

ad b) Zur Organisation der Studieninhalte: Das Studium ist nicht nach Sprachen, sondern systematisch nach Stoffgebieten gegliedert. Ziel ist eine möglichst breite Ausbildung auf den wichtigsten Gebieten von Literatur, einheimischen Wissenschaften, Philosophie, Religion und Kultus, Staat und Gesellschaft, etc. Dies soll den Horizont erweitern um den Blick freizu machen für die Erkenntnis der tieferen Zusammenhänge im Weltbild des autochthonen Indien. Eine solch `sachliche Studien-Strukturierungï (ohne taxativ aufgezählte Sprachen) ermöglicht ausdrücklich die Nutzbarmachung von z. B. in Nebenfächern bereits erlernten Sprachen für eine Aneignung der historisch und systematisch voneinander deutlich getrennten Stoffgebiete. Eine Sprachkollision im Sinne der Anrechenbarkeit wird hierbei grundsätzlich vermieden. Man kann daher anderswo erworbene, indisch-sprachliche Grundkenntnisse für die zweite oder dritte Quellensprache problemlos in das Indologiestudium einbringen. Denn der Focus der Indologie ist ausschlieálich auf Methodik und Erarbeitung kulturgeschichtlich relevanter Inhalte gerichtet.

Im Grundstudium müssen also insgesamt drei aus vier unterschiedlichen Stoffgebieten gewählt werden, deren Quellen in Sanskrit überliefert sind. Im Hauptstudium kommen vier weitere Stoffgebiete hinzu, aus denen wiederum drei zu wählen sind. Hier erst ist die Erweiterung auf anderssprachig überlieferte Themenbereiche des Kulturraumes Indien obligatorisch. Eine solche Erweiterung wird in Form von Textinterpreta tionen als Leistung nachgewiesen und auch anerkannt. Sprachen und Thematiken können ganz nach eigenem Interesse aus dem jeweiligen Lehrangebot gewählt werden und können von den ältesten Quellen (Veda) über verschiedene buddhistische (Pali, Tibetisch) oder jainistische (Prakrit) Literaturen, über indopersische Texte der Mogulzeit bis hin zu modernen indischen Sprachen in der Gegenwart reichen. Sofern die philologische Beherrschung zweier weiterer Quellsprachen anhand von Textinterpretationen nachgewiesen wird, steht der freien Wahl von Einzelsprachen nichts im Wege.

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