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Karl Friedrich Geldner

(1852-1929)

Karl Friedrich Geldner (17.12.1852 Saalfeld - 5.2.1929 Marburg) war von 1887-1890 Privatdozent für Indologie an der Universität Halle. Er studierte an den Universitäten Leipzig bei Brockhaus und Windisch Sanskrit und Avesta und Tübingen bei Roth vornehmlich Veda-Philologie. Weggefährten der Tübinger Zeit waren u. a. Lanman, Garbe, Zimmer d. Ä., v. Schroeder und Kaegi. Roth, bei dem er 1875 promovierte und im Jahr darauf habilitierte, bestimmte ihn dazu, im Auftrage der Wiener Akademie die Neubearbeitung der Westergaardschen Avesta-Ausgabe zu übernehmen. Fast zwanzig Jahre lang hat Geldner entsagungsvoll an der kritischen Ausgabe des Avesta gearbeitet, eine Arbeit, die ihm bei den Parsen in Indien bis heute einen hohen Respekt einbrachte. Geldner habilitierte sich 1887 nach Halle um, wo er in Pischel einen Freund und Mitstreiter auf dem Gebiet der Veda-Philologie fand. Beide verfaßten gemeinsam die drei Bände der "Vedischen Studien". In der Einleitung zum 1. Band stellten sie sich in scharfen Gegensatz zu Roth und machten es sich zum Programm, den Rgveda wieder in den Zusammenhang der literarischen Überlieferung zu stellen. Im Jahre 1890 folgte er einem Ruf als Nachfolger Oldenbergs für das Berliner Extraordinariat, wo er neben Weber wirkte, der bei Geldners Berufung schon 65 Jahre alt war. Als Nachfolger Webers wurde zur Freude Geldners 1902 Pischel berufen, so daß in Berlin eine zweite Phase fruchtbarer gemeinsamer Arbeit begann, die Geldner so viel bedeutete, daß er die ihm angebotene Professur in Halle ausschlug. Mit der Berufung nach Marburg im Jahre 1907 begann ein neuer Lebensabschnitt, der vollkommen seiner Rgveda-Übersetzung gewidmet ist. Geldners Verhältnis zu den einst überschätzten Kommentatoren ist nun deutlich distanzierter geworden, der Wandel seines Verhältnisses zu seinem Lehrer Roth zeigt sich wohl am besten in der Widmung seines Lebenswerkes, der vollständigen Rgveda-Übersetzung, die bei seinem Tode zwar bereits fast vollständig gedruckt vorlag, aber posthum erst in den fünfziger Jahren in den USA veröffentlicht wurde: "Meinem langjährigem Freunde Charles R. Lanman und von uns beiden dem Andenken unseres Lehrers Rudolf von Roth gewidmet."

Verzeichnis ausgewählter Publikationen von Karl Friedrich Geldner:

1875: Siebenzig Lieder des Rigveda übersetzt von K. G. und A. Kaegi. Mit Beiträgen von R. Roth. Tübingen.

1882: Studien zum Avesta. Straßburg.

1885-1896: Avesta, die heiligen Bücher der Parsen. 3 Bände. Stuttgart (1886-1896: ebenda, englische Ausgabe).

1889/97/01: Vedische Studien. Stuttgart (mit Pischel).

1907/9: Der Rigveda in Auswahl (1. T.: Glossar; 2.T.: Kommentar). Stuttgart.

1908: Vedismus und Brahmanismus. Tübingen (1911 als Seperatum, 2. Auflage: 1926).

1923: Der Rigveda. Übersetzt und erklärt. Göttingen und Leipzig.

1951/57: Der Rig-Veda. Aus dem Sanskrit ins Deutsche übersetzt... (HOS 33-36). Cambridge (Bd.1-3: 1951).

Nachruf v. J. Nobel: Idg. Jb. 14 1930, 363-371 (Bild).

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