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Hilko Wiardo Schomerus

(1879-1945)

Hilko Wiardo Schomerus (7.1.1879 Marienhafe/Ostfriesland - 13.11.1945 Halle) war von 1926-1945 Professor der Religionsgeschichte und Missionswissenschaft der Universität Halle. Schomerus hatte am Seminar der Evangelisch-lutherischen Mission zu Leipzig studiert und war von 1902 bis 1912 im Dienst der Leipziger Mission als Missionar in Südindien tätig. Aufgrund seiner Arbeit zum Saivasiddhanta, die von Söderblom und Otto sehr positiv aufgenommen wurde, bekam er 1912 Urlaub und studierte in Kiel bei Deussen und Schaeder. Schließlich wurde er Assistent bei Söderblom in Leipzig, hörte bei Windisch und Wundt Vorlesungen. Auf Schaeders Betreiben wurde ihm 1923 von der Theologischen Fakultät der Universität Breslau der Doktortitel h. c., später auch der Titel eines Professors verliehen. 1926 erfolgte seine Berufung nach Halle. Bedingungen und Möglichkeiten der christlichen Mission in einem Gebiet mit eigenständiger alter Kultur und Religion standen im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Seine guten Kenntnisse dravidischer Sprachen, vornehmlich des Tamil, verhalfen ihm dazu, wichtige Quellentexte des Hinduismus im Original zu verstehen und auf der Grundlage von Textkenntnis und persönlicher Erfahrung vergleichende Studien zu Hinduismus und Christentum zu unternehmen, um so bei den angehenden Theologen und Missionaren ein gewisses Verständnis für eine ihnen fremdartige Geisteswelt zu wecken. Schomerus war ein integrer und mutiger Mann. Das zeigt u. a. ein im Archiv der Universität aufbewahrter Brief vom 25.4.1933, in dem er eine Kollegin, die Indologin Heimann, in Schutz nahm, die sich auf einem Vortrag der scharfen Kritik von Prof. Hertz an den "Rassetheorien der neueren deutschen Forschung" anschloß, indem sie den Mythos von den indischen Ariern ad absurdum führte.

Verzeichnis ausgewählter Publikationen von Hilko Wiardo Schomerus:

1912: Der Saiva-Siddhanta, eine Mystik Indiens. Nach den Tamulischen Quellen. Leipzig.

1919: Indische Erlösungslehren. Ihre Bedeutung für das Verständnis des Christentums und für die Missionspredigt. Leipzig.

1923: Die Hymnen des Manikka Vasaga. Texte zur Gottesmystik des Hinduismus. Jena.

1925: Sivaitische Heiligenlegenden (Periyapurana und Tiruvatavurar-Purana) aus dem Tamil übersetzt. Jena.

1925: Indien und das Abendland. Wernigerode. 1928: Politik und Religion in Indien. Leipzig.

1931: Buddha und Christus. Halle. 1932: Ist die Bibel von Indien abhängig? München.

1932: Parallelen zum Christentum als religionsgeschichtliche und theologisches Problem. Gütersloh.

1936: Mission heute. Halle. 1941: Indische und christliche Enderwartung und Erlösungshoffnung, Gütersloh.

1981: Arunantis Sivajñanasiddhiyar. Die Erlangung des Wissens um Siva oder um die Erlösung. Unter Beifügung einer Einleitung und Meyakantadevas Sivajñanabodha aus dem Tamil übersetzt und kommentiert. Hrsg. v. Hermann Berger, A. Dhamotharan und Dieter B. Kapp, 2 Bde. Wiesbaden [aus dem Nachlaß; Bd.1, S. XI-XV enthält einen biographischen Abriß von H.-W. Gensichen].

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