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Christian Bartholomae

(1855-1925)

Christian Bartholomae (21.1.1855 Forsthaus in Forstleithen bei Limmersdorf, Landkreis Kulmbach, Oberfranken - 9.8.1925 Langeoog) war seit1880 Dozent für Vergleichende Sprachwissenschaft an der Universität Halle und wurde 1884 zum außerordentlichen Professor ernannt. Einen Ruf nach Münster folgend verließ er Halle im Jahre 1885. Bartholomae studierte an den Universitäten München, Leipzig und Erlangen bei den Professoren Curtius, Zarncke, Brockhaus, Spiegel und Hübschmann vergleichende Sprachwissenschaft, Indologie und Iranistik. Schon seine frühen Arbeiten, so u. a. seine Habilitation "Der Gatha-Dialekt", zeigen ihn als Meister des Altiranischen. Diesen Forschungsschwerpunkt wählte er sich, weil er der Überzeugung war, daß es vorrangig sei, die sprach liche Ordnung im Sinne der junggrammatischen Schule gerade an den ältesten Dokumenten indogermanischer Sprachen festzustellen. Da die philologische Arbeit für die beiden klassischen Sprachen weit fortgeschritten war und sich auch die Sanskrit-Philologie stürmisch entwickelte, sah er seine Aufgabe in der philologischen Durchdringung der altiranischen Überlieferung, um somit die Grundlagen der sprachwissenschaftlichen Erschließung dieses Zweiges der indogermanischen Sprachen zu schaffen. Durch Hübschmann mit dem Iranischen aufs Beste vertraut, widmete er sich dieser Aufgabe sein Leben lang mit einer erstaunlichen Produktivität. Die Hauptfrucht ist das Werk "Altiranisches Wörterbuch", das Bartholomae nach mehr als zehnjähriger Arbeit im Jahre 1904 vorlegte.

Verzeichnis ausgewählter Publikationen von Christian Bartholomae:

1878: Das altiranische Verbum in Formenlehre und Syntax dargestellt. München.

1879: Der Gatha-Dialekt. Habilitation Leipzig.

1883: Handbuch der altiranischen Dialekte. Leipzig.

1888: Beiträge zur Flexionslehre der indogermanischen Sprachen. Gütersloh.

1895: Vorgeschichte der iranischen Sprachen. Straßburg.

1896: Awestasprache und Altpersisch. Straßburg.

1900: Arica VIV: IF 12, 92-150.

1904: Altiranisches Wörterbuch. Straßburg.

1905: Die Gathas des Awesta. Zarathushtras Verspredigten übersetzt. Straßburg.

1910: Über ein sassanidisches Rechtsbuch. Heidelberg.

1915: Mitteliranische Studien V.: WZKM 29, 1-47.

1923: Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten V. Heidelberg.

1924: Die Frau im sassanidischen Recht. Ebenda.

Nachruf von H. Junker: Idg. Jb. 11 1926/27, 562-573 (mit Bibliographie).

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